Berlin – Gibt es eine gute Art, über Tod, Trauer und Sterben zu reden? Ja, die gibt es, finden Susann und Caro. Sie müssen es wissen, denn sie haben beide ganz persönliche Erfahrungen mit dem Verlust wichtiger Menschen gemacht. Damit und mit allen möglichen anderen Aspekten rund um das Leben und den Tod befassen sich die Berlinerinnen regelmäßig in ihrem Podcast „endlich. wir reden über den Tod“.
„Mit Susann kann ich mich ganz normal über den Tod unterhalten, wie über andere Sachen auch“, sagt Caro, die ihren Ex-Freund durch Suizid verloren hat. Die 39-Jährige arbeitet als freie Autorin und ehrenamtliche Sterbebegleiterin. Außerdem sammelt sie grade Erfahrungen bei einem alternativen Bestatter – das sind Unternehmen, die Trauernden individuelle Formen des Abschieds ermöglichen, anstatt auf gängige Bestattungsrituale zu setzen.
Sie findet es gut, wenn andere Leute sie auf ihren Verlust ansprechen. „Ich mag es nicht, wenn ich merke, dass jemand eigentlich etwas fragen will, sich dann aber zurückhält.“ Susann, deren Vater und Bruder sich das Leben genommen haben, sieht das ganz anders. „Ich hasse übergriffige Fragen, etwa danach, wie mein Bruder sich umgebracht hat“, sagt die 40-jährige Mutter von zwei Kindern.
Die gegensätzlichen Ansichten der beiden machen deutlich: wenn es ums Sterben geht, gibt es keinen Königsweg. Und sie sind vielleicht auch der Grund, aus dem der Podcast bei seinen regelmäßigen Hörer*innen so gut ankommt. Denn Caro und Susann schaffen es, sich mal ernst und betroffen, aber auch mal total witzig und fast schon albern mit dem sonst so Tabu-behafteten Thema Tod auseinanderzusetzen. Dabei sind ihre Gespräche niemals unangemessen oder pietätlos, stattdessen berühren sie und muntern gleichzeitig auf.
Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, als mich Caro und Susann einluden, in einer Folge des „endlich. Podcasts“ mit ihnen über das Alter und den Tod zu sprechen – ein wie ich finde sehr wichtiger Lebensbereich, dem ich gern auch auf diesem Blog mehr Raum geben würde. Das Gespräch könnt ihr euch hier anhören. Mittlerweile wurde ich übrigens schon mehrmals von Menschen aus dem Bekanntenkreis auf die Folge angesprochen, die selbst jemand nahestehenden verloren haben – ich finde, das zeigt am besten, dass Caro und Susann andere Trauernde mit ihrem Programm erreichen und ihnen Mut machen. Weiter so!
Dieser Beitrag wurde am 23. August 2019 veröffentlicht.
Aufmacherfoto: John Facenfield