Senioren und Pflege im Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen
Hamburg – Bis zum Wahlsonntag am 24. September 2017 nehme ich hier jeden Tag eine der relevanten Parteien unter die Lupe und fasse zusammen, was sie für Senioren und die (Alten-)Pflege zu tun gedenken. Heute geht es um Bündnis 90/Die Grünen, die ja in der nächsten Legislaturperiode leider ohne ihre engagierte Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik Elisabeth Scharfenberg an den Start gehen.
Das versprechen sie zu tun für:
Altersgerechte Programme für digitale Bildung und Medienkompetenz – auch für alte Menschen
Kommunale Hilfsangebote für Familien und Rentner mit wenig Einkommen
Mehr ambulante Wohn- und Pflegeformen, zum Beispiel Pflege-WGs und Hausgemeinschaften, Tages, Nacht und Kurzzeitpflege sowie Einrichtungen wie Quartierstützpunkte oder Nachbarschaftszentren (statt weitere Großeinrichtungen)
Verbesserung der Wohn- und Pflegesituation von Pflegeheimbewohnern
Kultursensible Pflegekonzepte und soziale Infrastrukturen, die Rücksicht auf verschiedene kulturelle, religiöse, sexuelle oder geschlechtsspezifische Identitäten der Menschen nehmen
Verbesserte Rahmenbedingungen der Hospize und der Palliativversorgung
Rechtsanspruch auf unabhängige (Pflege-)Beratung durch Fallmanager
Pflegende Angehörige und Freunde sollen mit Eltern gleichgestellt werden. Sie sollen Anspruch auf eine drei Monate lange PflegeZeit Plus bekommen, in der sie Lohnersatzleistungen erhalten, deren Höhe sich – wie das Elterngeld – am Einkommen orientiert. Außerdem gibt es zehn Tage für akute Notsituation, in der pflegende Angehörige oder Freunde bei Lohnfortzahlung von der Arbeit freigestellt werden (wie Eltern, wenn ihr Kind krank ist).
Eine faire Berücksichtigung von Pflegezeiten bei der Rente
Ausbau der ambulanten Pflege und Betreuung ausbauen zur Entlastung pflegender Angehöriger
Eine kostenlose Ausbildung für Gesundheitsberufe sowie eine gemeinsame (generalistische) Pflegeausbildung ohne den Verlust spezifischer Kompetenzen und der Ausbildungskapazität
Bessere Mitspracherechte für die Pflege in den Gremien der Selbstverwaltung (in denen aktuell Vertreter der Krankenkassen sowie der Krankenhäuser und Ärzte sitzen)
Die Gründung eines unabhängigen Instituts für Qualität in der Pflege, um in den Dialog mit Pflegenden zu treten und die Qualität der Pflege zu sichern
Bundesweit verbindliche Bemessungsinstrumente bei der Personalbesetzung in der Pflege und in der Altenpflege
Berufe mit hohem Frauenanteil wie die Pflege sollen per „Entgeltgleichheitsgesetz“ gesellschaftlich und finanziell aufgewertet werden. Ein Lohncheck soll aufdecken, ob Frauen schlechter bezahlt werden als Männer, die den gleichen Job machen. Frauen sollen die Möglichkeit erhalten, nicht nur wie bisher individuell, sondern auch im Verband zu klagen, wenn sie von ihrem Arbeitgeber gegenüber Männern benachteiligt werden.
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Dieser Artikel wurde am 19. September 2017 veröffentlicht